Ein so langer Zeitraum ohne Unfälle ist bei Tunnelbauprojekten leider keine Selbstverständlichkeit, wie Michael Roschmann, Fachkraft für Arbeitssicherheit erklärt: „Der Tunnelbau ist geprägt von hohen Risiken. Aufgrund der räumlichen Enge und der eingesetzten schweren Maschinen kann es zu gefährlichen Situationen kommen.“ Da dieser Tunnel in offener Bauweise entsteht, arbeiten die 40 bis 50 Kolleginnen und Kollegen vor allem auf unterschiedlichen Gerüstkonstruktionen in einer Höhe von fünf bis sieben Metern.“ Aus ähnlichen Projekten weiß der Experte für Arbeitssicherheit, dass die Absturzgefahr durchaus gegeben ist. „Und ein Sturz aus dieser Arbeitshöhe hat in der Regel erhebliche Folgen.“
Der Tunnel Waldsiedlung bei Reichenau wird als 470 Meter langer Tunnel in offener Bauweise realisiert.
Das Baresel-Team setzt deshalb auf Prävention. Bereits zu Beginn der Arbeiten gab es intensive Baustellenbegehungen, bei denen alle Mitarbeitenden auf Fehler und Gefahrenquellen hingewiesen wurden.
„Die Gesundheit unserer Kolleginnen und Kollegen ist unser höchstes Gut, deswegen beschäftigen wir uns intensiv mit dem Thema Arbeitssicherheit!“
Außerdem wurde in Zusammenarbeit mit Experten des Gerüstherstellers eine Schulung durchgeführt. „Hier wurde allen Beteiligten gezeigt, wie man ein Gerüst sachgerecht montiert und worauf im Baustellenalltag zu achten ist“, so Roschmann. „Es ist wichtig, sich dafür genug Zeit zu nehmen, damit alle alles verstehen.“ Für Mitarbeiter, die kein Deutsch sprechen, übersetzten deshalb die jeweiligen Vorarbeiter die Inhalte.
Die Schulung hat gezeigt, wie die gemeinsame Köster- und Baresel- Sicherheitskultur in der Praxis gelebt wird. „Wichtig ist aber auch die regelmäßige Präsenz vor Ort“, erklärt Michael Roschmann, der regelmäßig auf der Baustelle ist, um die Sicherheitsmaßnahmen beim Tunnel Waldsiedlung zu koordinieren. Dabei kann er sich auf das komplette Team um Projektleiter Frederic Hofmann, bestehend aus Bauleitern, Polieren, Schlossern und gewerblichen Mitarbeitern, verlassen. Dieses achtet sehr auf die Umsetzung und Anpassung der Sicherheitsmaßnahmen im Bauablauf und hat so den Erfolg von über 365 unfallfreien Tagen möglich gemacht.
Das Projekt Tunnel Waldsiedlung bei Reichenau besteht aus einem 470 Meter langen Tunnel in offener Bauweise sowie zwei Trogbauwerken mit insgesamt 280 Metern Länge, zwei Betriebsgebäuden und einer Trafostation. Das Projekt spielt eine wichtige Rolle für den Umweltschutz im Rahmen des zweispurigen Ausbaus der B 33 zwischen Konstanz und Singen. Der Tunnel ersetzt eine Ampelkreuzung, welche als Nadelöhr auf der Strecke gilt. Mit der Fertigstellung des Tunnelprojektes im Jahr 2022 wird ein Waldgebiet wieder an das Wollmatinger Ried, das größte Naturreservat am deutschen Bodenseeufer, angebunden.
Das Newsletter-Angebot der Köster-Gruppe
Jetzt hier registrieren!